Der Irlicher Karnevalsgruß

Der Irlicher Karnevalsgruß

Der Irlicher Karneval ist in vielerlei Hinsicht besonders. Am deutlichsten wird das sicherlich beim Karnevalsgruß, etwas martialisch und im Karneval eigentlich unpassend auch als Schlachtruf bezeichnet:

„Vür bäi on hinne avjedaut“!

Bis auf den heutigen Tag ranken sich Geschichten um Herkunft, Bedeutung und Schreibweise dieses Narrenrufs. Im Folgenden gibt es eine hoffentlich endgültige Aufklärung:
Für die Bewohner von Irlich war der Fischfang neben sonstigem Handel seit jeher von großer Bedeutung. Dabei kamen auch langbödige, flache Kähne, „Dreibord“ genannt, zum Einsatz, mit denen man zu den Fanggründen vor der Hammersteiner Insel fuhr. Auf dem Heimweg mussten die Fischer die starke Trift um die Spitzen der in den Rhein hineinragenden „Kribben“ bewältigen (siehe Zeichnung von Heribert Müller, Dank an Rolf Wienen).

Mit voll beladenen Kähnen kein ganz einfaches Unterfangen, das von den Bootsführern Kraft und Geschicklichkeit verlangte. Das Kommando dabei: „Vür bäi – on hinne avjedaut“, was übersetzt so viel bedeutet wie „vorne bei und hinten weggedrückt“ (damit man mit dem Heck auch ja nicht aneckte).
Der Bootsführer eines solchen Fischerkahns wird in den Irlicher Annalen oft als Fährmann bezeichnet. Deshalb wurden in den Anfängen des Irlicher Karnevals die Sitzungen auch von einem Steuermann anstelle eines Sitzungs-präsidenten geleitet.
Der Ruf ist über die Jahre vielfältigen Änderungen seiner Schreibweise erlegen:

1895 Führ bey on hinne aafgedaut
1896 Für bey on henne afgedaut
1897 Für bey on henne aafgedauht
1905 Führ bay on hinne afgedauht
1925 Für bey on henne aafgedauht
1938 Vür bäi on hinne afjedaut
1955 Vür bey onn hinne avjedaut
Seit 1956 Vür bäi on hinne avjedaut

Das Internetlexikon Wikipedia präsentiert unter dem Eintrag Narrengruß die Version „Vürbai (un hinne Afjedaut)“. In Publikationen, auf Orden und Werbeplakaten sowie bei Saalveranstaltungen wurden noch in jüngster Vergan-genheit diverse anderen Schreibweisen verwendet. So auch auf dieser recht bekannten Darstellung.


Wir orientieren uns an der seit 1956 eigentlich gültigen Fassungen und rufen Euch zu: Vür bäi on hinne avjedaut!